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Text File  |  1993-08-16  |  4KB  |  72 lines

  1.  
  2.  EGS-Erfahrungen
  3.  
  4.  Quelle: Amiga-Magazin-PD 5/93 Disk 4 (zwei Disketten!!!)
  5.  
  6. Auf den oben genannten PD-Disks findet man das komplette EGS-System - aber
  7. halt, was ist EGS denn überhaupt?
  8.  
  9. Das EGS-System besteht aus einer ganzen Reihe von normalen Amiga-Libraries.
  10. Alle diese Libraries unterstützen Programmierer bei der Entwicklung von
  11. Programmen mit EGS-Oberfläche, die einige Besonderheiten aufweisen:
  12.  
  13. EGS ist so programmiert, daß es die Grafikfähigkeiten des System auf dem
  14. es läuft, optimal ausnutzt. Mehrere Grafikkarten unterstützten EGS, aber
  15. es funktioniert natürlich auch auf normalen Amigas und auch dort wird das
  16. vorhandene Chipset möglichst gut ausgenutzt. EGS hat dazu immer eine True-
  17. Color-Grafik mit 16,8 Mio. Farben im Speicher die zur Darstellung evtl.
  18. wieder heruntergerechnet werden muß.
  19.  
  20. EGS - Enhanced Graphics System - wurde also vor allem für Grafikprogramme
  21. entwickelt die auf allen Konfigurationen laufen sollen ohne das sich der
  22. Programmierer um irgendwelche Besonderheiten der einzelnen Rechner kümmern
  23. muß.
  24.  
  25. Bei Grafik geht es natürlich vor allem um Farben, und um auch auf einem
  26. alten Amiga möglichst bunte Grafiken zu erreichen mischt EGS mittels
  27. "Dithering" die vorhandenen Farben zu "neuen". Dithering bezeichnet die
  28. Technik, eine neue Farbabstufung durch pixelweises Nebeneinandersetzen von
  29. bereits vorhandenen Farben zu bekommen. Bei hohen Auflösungen geht das
  30. recht gut, bei niedrigen weniger.
  31.  
  32. Für Programmierer ist EGS also eine angenehme Sache, aber auch der Benutzer
  33. kommt in den Genuß einer guten Benutzeroberfläche. Die Workbench ist aller-
  34. ding kein Maßstab, schließlich bietet EGS (noch) nicht die Möglichkeit
  35. wie auf der Workbench mit Dateien zu arbeiten. Außerdem ist die Geschwindig-
  36. keit von EGS (durch die interne True-Color Darstellung) wesentlich langsamer
  37. als die unserer Workbench.
  38.  
  39. Soweit also zum Prinzip. Da die Rechner ja immer schneller werden, ist es
  40. gut möglich das bald eine Flut von EGS-Programmen auf uns losbricht. Naja,
  41. ganz so extrem ist es wohl nicht, aber wer das interne Prinzip kennt kann
  42. mit einem Programm wohl besser Arbeiten, deshalb auch dieser Text.
  43.  
  44. Auf der Amiga-Magazin-PD-Disk befinden sich mehrere Beispielprogramme, die
  45. an sich ziemlich schwachsinnig sind (was will man mit einem True-Color
  46. MouseWatcher, Editor oder Taschenrechner?), aber sie zeigen eben das mit
  47. EGS nicht nur Grafikprogramme möglich sind.
  48.  
  49. Die EGS-Programme haben im Grunde dieselben Gadget-Typen wie OS2.0, die
  50. Bedienung der Pull-Down-Menüs ist allerdings verändert: Sie sind nicht
  51. an der Screen-Leiste angebracht, sondern am oberen Window-Rand und sie
  52. lassen sich abkoppeln und danach beliebig positionieren.
  53.  
  54. Noch ein ganz wichtiges Feature: Grundsätzlich sind alle EGS-Windows in
  55. ihrer Größe veränderbar, der Window-Inhalt (Gadgets etc.) passt sich in
  56. seiner Größe der des Windows an. Man hat also eine Auflösungs-unabhängige
  57. Benutzeroberfläche!
  58.  
  59. Es gibt auf der Disk auch noch einen Funktionsplotter (dazu kann ich nicht
  60. viel sagen, nur das er recht langsam ist...) und einige Preferences z.B.
  61. für die Mousezeiger. Ja richtig, "DIE Mousezeiger" - es gibt für alle
  62. möglichen und unmöglichen Programmzustände und Situation einen eigenen
  63. Mousezeiger der beliebig verändert werden kann.
  64.  
  65. Im Moment ist das EGS-System also für die meisten wohl nur ein interessantes
  66. Spielzeug, für Leute mit schnellem Rechner (68030 oder höher) könnte es in
  67. Zukunft die Alternative zur Workbench werden, denn auch ein Workbench-Ersatz ist
  68. geplant...
  69.  
  70.  
  71. Daniel Naber
  72.